"Dolcedo Vita - Leben in Dolcedo" hat Evi Lemberger Ihre Photoserie in der ZEIT überschrieben - nur wo wurden diese Photos aufgenommen? Jedenfalls nicht in Dolcedo.
Die Autorin zeichnet zusammen mit dem Text ein bewusst einseitiges Bild des Abstiegs eines einst blühenden Ortes. Mit anderen Perspektiven hätte sie ein ganz anderes, sehr positives Bild prägen können.
In der Tat, Dolcedo blüte in der weiteren Vergangenheit und wurde durch den Olivenanbau über Jahrhunderte ein sehr wohlhabender Ort. Aber schon in den 1970er Jahren erreichte Dolcedo das Maximum der Landflucht. Die Dörfer verfielen. Quasi in letzter Minute entdeckten Ausländer - vor allem Deutsche - das Val Prino mit dem Hauptort Dolcedo. Damit begann ein stetiger Wiederausstieg des Ortes. Der Tourismus wurde das Zugpferd für den Olivenanbau und die Produktion hochwertigen Olivenöls.
Es mag zwar sein wie Lemberger schreibt, dass die Jungen, die in Dolcedo aufgewachsen sind den Ort verlassen. Dafür kommen aber andere und lassen sich in Dolcedo nieder. Nur eines der zahlreichen Restaurants in Dolcedo wird von einem Einheimischen betrieben. Und nun hat Renato Giretti vom "da Tunu" seinen Rückzug aus dem Restaurantbetrieb angekündigt. Aber auch das ist kein Zeichen des Niedergangs von Dolcedo, sondern vielmehr des Wandels. "Da Tunu" hatte schon lange nicht mehr mit der qulitativ hochwertigeren Konkurrenz mithalten können.
Ohne die Ausländer hätte sich auch nicht die Italiener wieder auf Dolcedo und das ligurische Hinterland besonnen. Aber: Der Generationswechsel bei den stranieri in Dolcedo ist in vollem gange. Die Deutschen ziehen sich zurück, verkaufen, dafür sind es die Norweger, Schweden und Russen, die den Ort für sich entdecken. Hauptsache der Wandel ist im Gange!
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