Sanremo steht vor allem für Schlagermelodien, die das italienische Herz in uns allen berührt. So war es 70 Jahre. Jetzt präsentiert die Band Måneskin mit "Zitti e buoni" einen Rocksong. Harte Töne aus Sanremo. Ungewöhnlich.
"Zitti e buoni" - "still und fügsam" ist Måneskin (Dänisch für Mondschein) mit ihrem Protestsong in keiner Weise - ihr Auftritt erinnert an Drogenabhängige. Aber sie singen, was von der Jugend verlangt wird - still und schweigsam zu sein und sich dem Pandemieschicksal dieser Zeit zu fügen. Aber sie tun es nicht, sind innerlich wild, aufgewühlt und trefen mit ihrer Performance den Zeitgeist der italienischen Jugend, die seit Jahren in der Krise lebt. Einem erstarrten Land. Corona toppt nur alles.
Die rebellischen Siegerband des 71. Festival della Canzone Italiana wird nun zu Eurovision Song Contest nach Rotterdam fahren und dort Italien vertreten. Den Willen dazu haben die vier Bandmitglieder Damiano David, Thomas Raggi, Victoria de Angelis und Ethan Torchio, die den aufrührerischen Song selbst geschrieben haben. Mit ihrer energiegeladenen Rockkonzert-Performance trafen Måneskin genau den Nerv der Zeit. Die Sehnsucht der Zuschauer nach Live-Konzerterlebnissen könnte ihnen auch beim ESC den Sieg bescheren.
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