Neben Spitzenweinen wie den Barolo sind die Trüffel das Highlight der Region rund um Alba, den Langhe. Im Oktober, November wird er auf einer Messe gefeiert. Der Bereich der Trüffelmesse befindet sich im Zentrum der Stadt Alba unmittelbar an der Hauptachse der Fußgängerzone. Sie ist kaum zu übersehen. Man muss nur dorthin gehen, wo hier die Menschen mit Tüten voller Delikatessen herkommen.
Der Eintritt liegt bei drei Euro. Die Aufmachung der Messe ist modern-edel. Das Publikum mit den typischen Accessoires Besserverdienender. Außen gliedern sich die großen Stände der Weiterverarbeiter. Hier gibt es Pasten, Soßen, Würste und Schicken und natürlich auch Barolo. Denn der passt bestens zum Trüffel.
An den kleinen übersichtlichen Ständen in Mitte der Messehalle wird das eigentliche gezeigt: frische Trüffel in der Regel in der Nacht zuvor gefunden worden. Zwei Trüffelsorten werden hier vor allen Dingen unterschieden. Der schwarze Trüffel und der ungleich teurere weiße Alba Trüffel. Der schwarze Trüffel ist wirklich schwarz, der weiße Trüffel ist farblich eher in einem hellen grau-braun angesiedelt. Der eigentliche Unterschied und das macht auch den Preis aus, erkennt man schon beim riechen, während der schwarze Trüffel einen ungleich dezenteren Geruch hat, verströmt der weiße Alba Trüffel einen intensiven Geruch, ja, wenn man so will einen Duft in vielen Variationen, die irgendwo zwischen Waldboden und frisch geschnittener Eiche liegen.
Eigentlich ist die Trüffelhysterie noch relativ jung. Erst 1947 - da gab es so viele Trüffel, dass der spätere Trüffelkönig Giacomo Maura auf die Idee kam, die Kunde von der weißen Wunderknolle Albas in die Welt hinaus zu tragen und ihr Glamour zu verleihen. Jedes Jahr hat er einer illustren Persönlichkeit den schönsten und größten Trüffel der Saison zum Geschenk gemacht. Das waren Menschen wie Alfred Hitchcock, Marilyn Monroe oder Rita Helmes. Sie brachten den weißen Trüffel in die Weltpresse. Und seit 1982 gibt es den Trüffelmarkt von Alba. Jedes Jahr im Herbst.
Allerdings der Run auf die weiße Knolle ist mittlerweile so groß, dass sie gar nicht mehr aus der Umgebung um Alba kommen können. Der Trüffelertrag ist sehr abhängig vom Jahresklima. Grundsätzlich gilt hier die Regel ein hervorragendes Weinjahre mit viel Sonne und wenig Regen ist ein schlechtes Trüffeljahr. Denn der Trüffel braucht Feuchtigkeit. Erst wenn sich Ende Oktober nach der Weinlese die herbstlichen Nebel an den Hügeln der Langhe schmiegen und es merklich feuchter wird, kann die Zeit des weißen Trüffel kommen. So genau wissen es nicht einmal die zahlenmäßig begrenzten und zertifizierten Trüffelsucher selbst nicht.
Nur ein kleiner Teil der in Alba angebotenen Trüffel kann eigentlich nur aus der Gegend stammen. Vor allem dürften sie um die Gegend um Bologna und Istrien kommen. Trüffelexperten beklagen, dass die Trüffelmesse von Alba mehr und mehr zu einer Show für Touristen wird, die im Grunde genommen nichts über Trüffel und deren Qualität wissen. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich dazu auch gehöre. Meinen ersten und letzten Trüffel habe ich vor etwa zehn Jahren auf eine Dienstreise in Umbrien gegessen und als ich das damals zugab, war die Erheiterung bei den italienischen Gastgebern groß. Trotzdem konnte ich auf der Trüffelmesse nicht umhin, zu schnüffeln und zu schnüffeln und dabei immer wieder das Internet zu konsultieren. Erstanden habe ich dann auch eine weiße Knolle allerdings nicht auf der Trüffelmesse selbst, sondern auf den Ständen in der Fußgängerzone. Mal sehen wie er schmeckt.
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