1976 war ich neun Jahre alt und natürlich begeistert von der neuen Dachterrasse des heutigen Hauses de Sonnaz I. Vor hier aus konnte ich weit über das Tal blicken - Ritter spielen. Mit einem Freund aus Regensburg - ein Jahr älter - teilte ich kistenweise Orangen und zuzelte sie aus. Damals konnte man Ripalta nur bis zur Kirche erreichen. Der obere Parkplatz existierte damals noch nicht. Dort stand die "Burgmauer, dahinter waren Gärten. Einer davon gehörte Pina. Sie war 100 Jahre (und wurde 104) und bewegte sich langsamer als wir.
Ritter können aber nicht nur beobachten, sondern müssen auch kämpfen. Das versteht sich von selbst. Munition hatten wir genug - ausgezuzelte Orangenhälften - und sie zwei Stock tiefer in den Kompost zu werfen - das ging natürlich auch nicht.
Was lag deshalb näher, als von der Dachterrasse den östlich darunter liegenden Garten samt Pina - die 100 Jährige - unter Beschuss zu nehmen! Dies ging vier Tage, bis mein Vater sich erstens wunderte wo denn die Schalen der Orangen geblieben sind und zweitens danach von seinem Schlafzimmerfenster die Flugbahn der Orangenschalen mitverfolgen konnte.
Die Reaktion meines Vater.....nun, erfreut war er nicht. Jedenfalls hat er mich gezwungen - mit einer Schachtel Baci di Imperia - ich hätte sie selbst viel lieber gegessen - den Gang nach Canossa anzutreten. Mein lieber Freund suchte derweilen das Weite und wollte - obwohl älter - den Bußgang nicht antreten.
Nach vierjährigen Verhandlungen mit Pinas heute 70-jährigen Enkelinnen konnten ich nun das terrassierte Grundstück an der Ostflanke Ripaltas knapp unterhalb des mittelalterlichen Ortskerns und des obereren Parkplatzes samt einer Cantina, die sich hinter einer unscheinbaren Türe verbarg, erwerben. 400 qm Garten und 18 qm Cantina - zu einem Preis als wäre Ripalta schon jetzt ein europäischer HOT SPOT. ;-) Besucher von Ripalta kennen das verrostete Eisentor am Ende des Parkplatzes - der Eingang zum Grundstück und gleichzeitig das bis jetzt nicht sonderlich schöne Entree ins mittelalterlichen Borgo. Noch sind die drei langgestreckten Terrassen verwildert - dicht mit Brombeeren und Efeu überwuchert.
Umso traumhafter ist der Blick über das Val Prino bis zum Meer. Im Talkessel der Hauptort des Tals Dolcedo, dar in der Nachmittags- und Abendsonne in verschiedenen Farben leuchtet. Rechts sieht man als Silhouette den Turm von Torrazza, links gegenüber das alte Isolalunga.
Jetzt wird das Grundstück erstmal gerodet. Es wird viel Holz gehackt und der Rest verbrannt. Anschließend der Boden aufgelockert und von Wurzeln befreit, die Trockenmauern saniert. Etwas ist in den letzen Tagen schon geschehen. Etwa habe ich 22 Säcke Plastikmüll gesammelt - tief in Wurzeln verwachsen. Der meiste aus der Zeit zwischen 1970 und 1990. Erstaunlich ist das schon.
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