Italiens Strände sind durchgehend im Eigentum der öffentlichen Hand, also der Provinz oder Commune. Tatsächlich ist es aber so, dass sich an vielen Stränden kommerzielle Strandbetreiber etabliert haben, die Liege und Sonnenschirm tagesweise an Besucher vermieten und für den Bereich, in dem sie das tun, der öffentlichen Hand eine Pacht bezahlen. In Imperia gibt es diese Strandbetreiber vor allen Dingen am Hafen von Porto Maurizio, an der Borgo foce und am Borgo Prino. Diese Bezahlstrände sind oft seit Jahrzehnten in der Hand der gleichen Familie und werden von Generation zu Generation weitergereicht. Um neue Konzessionen mussten sich die Betreiber bislang nicht kümmern.
Doch genau das soll sich ändern. Seit 2006 schreibt die sogenannte Wolkenstein Richtlinie der EU vor, dass öffentliche Dienstleistungen liberalisiert werden müssen und für private Anbieter geöffnet werden sollen. In Italien hatte es allerdings kein Politiker gewagt, diese Richtlinie auf die Bezahlstrände anzuwenden. Die Konzessionen für die Betreiber sind einfach immer wieder verlängert worden, ohne dass es zu Neuausschreibungen kam.
Für die Betreiber der Strandbäder ist die ist es Geschäft äußerst lukrativ, zumal die Gebühren für Liege und Schirm gerade auch in Imperia in den letzten Jahren in erstaunliche Höhen kletterten. Die Standbetreiber der Provinz Imperia gehen nun auf die Barrikaden, weil sich in Italien seit langem in dieser Sache nichts tut. Die Standbetreiber wollen Klarheit über ihre Zukunft, weil in einem Klima der Unsicherheit keine Investitionen gemacht werden. Zumal droht Italien in dieser Sache nun ein EU Vertragsverletzungsverfahren. Der regionale Präsident des entsprechenden Wirtschaftsverbandes, Gianmarco Oneglio, Betreiber des Oneglio an der Borgo Marina sagt dass zwar Sand und Steine Eigentum der öffentlichen Hand seien, nicht aber die Gebäude, deren Design und der jahrelang aufgebaute Goodwill der Strandbar. Die Bewertung der bestehenden Unternehmen sei ein gewaltiges Problem. Jeder müsse den vorherigen Betreiber des Strandabschnittes ablösen. Einem Betreiberwechsel muss der Ertragswert der Unternehmen kompliziert berechnet werden. Dies könne zu ausgesprochen schwierigen Bewertungsfragen führen und die Möglichkeiten eines Übernehmers beschränken. Oneglio weist darauf hin, dass viele Kollegen sich mit aktuellen Investitionsentscheidungen überfordert fühlen.
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